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Nach dem jüngsten Angriff mit drei Toten in der zentralisraelischen Stadt Elad haben die Behörden die Fahndung nach den Tätern eingeleitet. Mit einem Großaufgebot an Sicherheitskräften, Hubschraubern, Drohnen und Straßensperren suchten die Behörden am Freitagmorgen nach "einem oder zwei Terroristen". Verteidigungsminister Benny Gantz kündigte Maßnahmen an, um die Angreifer daran zu hindern, in das besetzte Westjordanland zu "fliehen".
Bei dem Angriff am Donnerstag seien vier Menschen verletzt worden, teilte der israelische Rettungsdienst Magen David Adom (MDA) mit. Nach Angaben der Polizei fanden die Angriffe an mehreren Stellen statt. Zu den Umständen des Angriffs oder zur Identität der Täter machte die Polizei zunächst keine Angaben. Mehrere Medien berichteten, die Angreifer seien mit Messern oder einer Axt bewaffnet gewesen. In anderen Berichten war von Schusswaffen die Rede.
"Wir werden die Terroristen in die Finger bekommen und dafür sorgen, dass sie den Preis dafür zahlen", erklärte Ministerpräsident Naftali Bennett. Gantz kündigte an, dass die Abriegelung des Westjordanlandes bis Sonntag in Kraft bleiben werde.
Laut dem MDA-Sanitäter Alon Riskan, der als einer der ersten am Tatort war, handelte es sich bei den drei Toten um Männer um die 40 Jahre. Ein Großteil der 50.000 Einwohner der am östlichen Rand von Tel Aviv gelegenen Stadt Elad sind ultra-orthodoxe Juden. Hunderte von ihnen versammelten sich am Tatort.
In den vergangenen Wochen gab es immer wieder tödliche Angriffe von Palästinensern oder arabischen Israelis. Ende März waren bei einem Schusswaffenangriff in der ebenfalls mehrheitlich ultra-orthodoxen Stadt Bnei Brak bei Tel Aviv fünf Menschen getötet worden.
Israel feierte am Donnerstag seinen 74. Unabhängigkeitstag. Israels Außenminister Yair Lapid verurteilte den "mörderischen Angriff in Elad". Die Freude über den Feiertag sei binnen kurzer Zeit zerstört worden.
US-Außenminister Antony Blinken erklärte auf Twitter, dass die USA "den heutigen Terroranschlag in Israel auf das Schärfste verurteilen".
Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas verurteilte "die Tötung israelischer Zivilisten" in Elad und warnte, dies könne zu einer Spirale der Gewalt führen.
Die radikalislamische Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert, begrüßte hingegen den mutmaßlichen Anschlag. "Diese Operation zeigt die Wut unseres Volkes über die Angriffe der Besatzer auf heilige Stätten", sagte Hamas-Sprecher Hazem Qassem. "Die Erstürmung der Al-Aksa-Moschee darf nicht ungestraft bleiben."
Die Spannungen zwischen Israel und Palästinenser hatten in den vergangenen Wochen erheblich zugenommen. Erst am Donnerstag hatte es auf dem Tempelberg an der Al-Aksa-Moschee erneut Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften gegeben. Seit April kommt es dort regelmäßig zu Ausschreitungen mit hunderten Verletzten.
Israel wird zudem seit Wochen von einer Serie anti-israelischer Anschläge erschüttert. Vom 22. März bis zum Donnerstag wurden dabei 15 Menschen getötet. Bei Einsätzen der israelischen Sicherheitskräfte unter anderem im besetzten Westjordanland wurden 27 Palästinenser und drei arabische Israelis getötet, unter ihnen mehrere mutmaßliche Attentäter.
Die Palästinenser gedenken des Gründungstags Israels als "Nakba" (Katastrophe), weil mehr als 700.000 Menschen infolge der israelischen Staatsgründung 1948 fliehen mussten oder vertrieben wurden.
(S.G.Stein--BBZ)