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Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge eine aus dem Libanon abgefeuerte Rakete abgefangen. Die Rakete sei von dort auf israelisches Gebiet abgeschossen und "erfolgreich abgefangen" worden, teilte die Armee am Donnerstag mit. Sie dementierte zudem libanesische Medienberichte, wonach sie daraufhin Vergeltungsmaßnahmen ergriffen habe.
Zu dem Raketenangriff bekannte sich zunächst niemand, er folgte jedoch auf die Zusicherung der pro-iranischen Hisbollah im Libanon, "alle Maßnahmen" von Palästinensern gegen Israel nach den gewaltsamen Zusammenstößen auf dem Tempelberg in Jerusalem zu unterstützen.
Nach Angaben der israelischen Armee war infolge der Raketenangriffe in der Stadt Schlomi und in dem Dorf Betzet im Norden Israels Raketenalarm ausgelöst worden. Nach Angaben israelischer Rettungsdienste wurden bei dem Raketenbeschuss zwei Menschen verletzt - ein Mann durch einen Granatsplitter und eine Frau auf dem Weg zum Schutzraum. Israelische Medien berichteten derweil nicht nur von einer Rakete, sondern von einer "Salve" von Geschossen.
Unterdessen wies die israelische Armee Berichte libanesischer Staatsmedien über angebliche Angriffe auf Ziele im Südlibanon als Reaktion auf den Raketenbeschuss zurück. Israel habe "bisher" keine Vergeltungsmaßnahmen ergriffen, erklärte die Armee auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP.
Die libanesische Nachrichtenagentur ANI hatte gemeldet, die israelische Artillerie habe "mehrere Granaten von ihren Stellungen an der Grenze" in Richtung der Außenbezirke zweier Dörfer im Südlibanon abgefeuert und damit auf den Beschuss "mehrerer Raketen vom Typ Katjuscha" reagiert.
Israels Verteidigungsminister Joav Gallant werde "in Kürze eine Lagebeurteilung mit führenden Sicherheitsbehörden vornehmen", erklärte ein Sprecher seines Ministeriums.
Zuvor hatte die pro-iranische Hisbollah im Libanon palästinensischen Gruppen bei "allen Maßnahmen gegen Israel" ihre uneingeschränkte Unterstützung zugesichert. Die Hisbollah verurteile "nachdrücklich den Angriff" auf die Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem und bekunde ihre "volle Solidarität mit dem palästinensischen Volk und den Widerstandsgruppen", teilte die pro-iranische Miliz am Donnerstag mit. Sie verspreche, ihnen "bei allen Maßnahmen" zum Schutz der Gläubigen "zur Seite zu stehen".
Nach Angaben der israelischen Polizei waren in der Nacht zum Mittwoch mehr als 350 Menschen festgenommen worden, nachdem sich "Unruhestifter" in der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem verbarrikadiert hätten. Beamte seien mit Steinen beworfen und Feuerwerkskörper seien gezündet worden.
Nach den gewaltsamen Zusammenstößen zwischen der israelischen Polizei und Palästinensern in der drittheiligsten Stätte des Islam waren am Mittwoch auch aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel abgefeuert worden, woraufhin Israel mit eigenen Angriffen reagierte.
Die Hisbollah kontrolliert weite Teile im Süden des Libanon. Sie unterhält zudem enge Verbindungen zur im Gazastreifen regierenden radikalislamischen Hamas sowie zu der ebenfalls dort aktiven militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad. Zuletzt hatte die pro-iranische Miliz im April vergangenen Jahres Raketen auf Israel abgefeuert. Das israelische Militär hatte darauf mit Artilleriefeuer reagiert.
Israel und der Libanon befinden sich offiziell im Kriegszustand. An der Grenze der beiden Staaten kommt es immer wieder zu Spannungen. Zu Raketenangriffen auf Israel bekannte sich in der Vergangenheit oftmals die mit dem Iran verbündete Hisbollah.
Das Grenzgebiet zwischen Libanon und Israel wird von der UN-Friedensmission im Libanon (Unifil) überwacht. Die Unifil rief nach dem Raketenbeschuss am Donnerstag zu Zurückhaltung auf.
(T.Renner--BBZ)