Euro STOXX 50
-0.3600
Die UNO hat auf "extreme" Nahrungsmittelengpässe in der äthiopischen Konfliktregion Tigray hingewiesen. Die Region im Osten Äthiopiens sei faktisch von der Umwelt abgeschlossen, erklärte das Welternährungsprogramm (WFP) am Freitag. Fast 40 Prozent der Bewohner von Tigray hätten viel zu wenig zu essen.
Die im Norden Äthiopiens gelegene Region Tigray wird seit 15 Monaten von einem Konflikt zwischen der äthiopischen Zentralregierung und der Gruppe Volksbefreiungsfront Tigray (TPLF) erschüttert. Wegen eines dramatischen Treibstoffmangels waren humanitäre Hilfsorganisationen zuletzt gezwungen, ihre Aktivitäten in der Region herunterzufahren. Hilfen müssen zum Teil zu Fuß ausgeliefert werden.
In dem aktuellen Bericht des WFP heißt es, 4,6 Millionen Einwohner von Tigray - rund 83 Prozent der Bevölkerung - lebten ohne Nahrungsmittelsicherheit, bei zwei Millionen sei dieser Zustand schwer ausgeprägt.
Das WFP machte auch auf zunehmende Hungerprobleme in den Regionen Amhara und Afar aufmerksam, die von den Kämpfen der vergangenen Monate ebenfalls heimgesucht wurden.
"Wir tun alles, was wir können, damit unsere Konvois mit Lebensmitteln und Medizin durch die Frontlinien hindurchkommen", sagte der WFP-Ostafrika-Direktor Michael Dunford. Wenn die Feindseligkeiten aber anhielten, so müsse eine "humanitäre Pause" eingelegt werden, damit Millionen Hungernde versorgt werden könnten.
Der bewaffnete Konflikt zwischen der Regierung in Addis Abeba und der TPLF hatte im November 2020 mit einer Offensive der Regierungstruppen in Tigray begonnen. 2021 breiteten sich die Kämpfe auf die Nachbarregionen Afar und Amhara aus.
Tigray ist nach UN-Angaben seit Monaten einer faktischen Blockade unterworfen. Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) erklärte, die internationalen Hilfsorganisationen hätten keinen Treibstoff mehr, sie müssten ihre Lieferungen nun zu Fuß zu den Hilfsbedürftigen tragen.
Tigrays Regierung aus der Zeit vor dem Krieg teilte in dieser Woche mit, wegen der Blockade der Hilfen seien 369 Kinder unter fünf Jahren gestorben. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es nicht.
(K.Müller--BBZ)