Berliner Boersenzeitung - Ausländische Hilfskräfte sollen auf deutschen Flughäfen einspringen

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Ausländische Hilfskräfte sollen auf deutschen Flughäfen einspringen

Ausländische Hilfskräfte sollen auf deutschen Flughäfen einspringen

Das Chaos auf deutschen Flughäfen ist ein "heftiges Ärgernis", wie Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) sagt - die Regierung will daher die Einreise von hunderten ausländischen Hilfskräften ermöglichen, die auf den Airports etwa in der Gepäckabfertigung aushelfen sollen. Deutschlands größte Airline, die Lufthansa, rechnet erst im kommenden Jahr wieder mit einer Normalisierung des Flugbetriebs.

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Fluggesellschaften und Flughäfen macht vor allem Personalmangel zu schaffen. Flüge werden gestrichen, auf den Flughäfen kommt es zu langen Warteschlangen. In der Corona-Pandemie waren viele Stellen gestrichen worden, dazu kommen aktuell viele Corona-Erkrankungen. Einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zufolge fehlen derzeit an deutschen Flughäfen rund 7200 Fachkräfte. Die Branche hat die Regierung daher um Hilfe gebeten.

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte der "Bild am Sonntag", die Regierung wolle die Einreise von dringend benötigtem Personal aus dem Ausland für eine vorübergehende Tätigkeit in Deutschland ermöglichen. Die Arbeitgeber müssten Tariflohn zahlen und für die befristete Zeit anständige Unterkünfte bereitstellen, betonte er. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte, bei der Sicherheit gebe es "keine Abstriche". Aus Regierungskreisen hieß es, geholt werden solle eine vierstellige Zahl an Hilfskräften aus der Türkei.

Ministerin Lemke mahnte die Fluggesellschaften zu einem fairen Umgang mit ihren Kunden. "Ich erwarte, dass die Fluggesellschaften ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen und die berechtigen Ansprüche der Fluggäste schnell und unbürokratisch erfüllen", sagte Lemke der "BamS". Die Airlines seien auch in der Pflicht, Reisende über ihre Rechte zu informieren. Die Fluggäste hätten bei kurzfristigen Ausfällen und Verspätungen ein Recht auf Entschädigung, betonte die Ministerin.

Lufthansa-Vorstandsmitglied Detlef Kayser sagte der "Welt" vom Samstag, "eine kurzfristige Verbesserung jetzt im Sommer werden wir realistisch leider kaum erreichen können". Aktuell helfe es nur, die Zahl der Flüge zu reduzieren. Kayser betonte, das sei kein deutsches Problem allein, sondern gelte für die ganze Welt. "Wir rechnen damit, dass sich die Lage 2023 insgesamt wieder normalisiert."

Die Fluggesellschaft streicht wegen Personalnot weitere 2200 Flüge in der Hauptferienzeit an den Drehkreuzen in Frankfurt am Main und in München - zusätzlich zu den bereits Anfang Juni angekündigten 900 Verbindungen an Freitagen und Wochenenden im Juli. Die Tochter Eurowings sagte hundert Flüge im Juli ab.

"Wir bemühen uns natürlich, dass klassische Urlaubsstrecken möglichst wenig betroffen sind", sagte Kayser der "Welt". "Wir entscheiden uns meistens für Flüge auf der Kurz- und Mittelstrecke, zum Beispiel innerhalb Deutschlands, wo wir mit hoher Frequenz fliegen oder es alternative Reisemöglichkeiten gibt."

Die Airline begründet die Streichung der Flüge mit Streiks der Flugsicherheit, Wetterereignissen und insbesondere einer erhöhten Corona-Krankenquote. In der Ferienzeit sollten Fluggäste rechtzeitig zum Flughafen kommen und digitale Angebote wie den Online-Check-In und den Vorabend Check-In nutzen, rät die Lufthansa. Das Handgepäck sollte auf das Nötigste reduziert werden, um lange Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen zu vermeiden.

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) wies eine Verantwortung für die chaotischen Zustände von sich. "Für die Personalpolitik der Flughafengesellschaften und Airlines ist die Bundesregierung nicht zuständig und nicht verantwortlich", sagte er der "Bild am Sonntag". "Wenn jemand hätte gegensteuern müssen, dann wären sie es gewesen." Es gehe jetzt aber nicht um Schuldzuweisungen, sondern um Lösungen.

(A.Berg--BBZ)