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In der Diskussion um eine allgemeine Impfpflicht wirft der Deutsche Caritasverband der Politik "Etikettenschwindel" vor. Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und anderen vertretene Impfpflicht ab 18 Jahren sei gerade kein allgemeiner Ansatz, sondern eine altersdifferenzierter, sagte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Donnerstag. Entweder solle sich die Politik an der Impfstoffzulassung ab fünf Jahren orientieren oder an der am meisten gefährdeten Gruppe ab 50 Jahren.
"Mir fällt kein Argument ein, das für 18 spricht", sagte Welskop-Deffaa. Sie kritisierte auch Lauterbachs Vorschlag zur Auszahlung eines weiteren Corona-Bonus in der Pflege: "Ein Füllhorn, das eher zufällig ausgegossen wird, ist der falsche Weg." Die geplante Begrenzung der Prämie auf Pflegekräfte missachte, dass auch das Hilfspersonal und die Ärzte stark belastet seien.
Welskop-Deffaa forderte stattdessen, dass sich die Sozialpartner auf eine Corona-Prämie einigen sollten. "Man könnte das tarifvertraglich regeln. Es gibt Sonntagszuschläge, Nachtzuschläge, warum nicht auch Pandemiezuschläge?", sagte sie der Zeitung.
Die Caritas-Präsidentin verwies zugleich auf die angespannte Personalsituation in den Pflegeheimen: "Da herrscht eine Doppelbelastung." Einerseits würden ab Mitte März die Gesundheitsämter in Umsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht Betretungsverbote für nicht geimpfte Beschäftigte aussprechen. "Gleichzeitig kommen möglicherweise hohe Krankenstände und Quarantäneausfälle auf uns zu", sagte Welskop-Deffaa. "Dann besteht die Gefahr, dass die ohnehin angespannte Personaldecke endgültig reißt." Davor hätten "die Leute richtig Panik".
(S.G.Stein--BBZ)