Berliner Boersenzeitung - Großteils ohne Nutzen: Versicherte zahlen 2,4 Milliarden Euro für Igel-Leistungen

EUR -
AED 4.328809
AFN 82.32194
ALL 97.94282
AMD 453.235397
ANG 2.109145
AOA 1080.722757
ARS 1448.704312
AUD 1.793086
AWG 2.121376
AZN 2.031031
BAM 1.954659
BBD 2.379911
BDT 144.595584
BGN 1.954441
BHD 0.444297
BIF 3511.350038
BMD 1.178542
BND 1.500824
BOB 8.145245
BRL 6.397954
BSD 1.178712
BTN 100.500327
BWP 15.57091
BYN 3.857448
BYR 23099.422319
BZD 2.367718
CAD 1.601314
CDF 3400.09344
CHF 0.935026
CLF 0.028472
CLP 1092.31966
CNY 8.444725
CNH 8.438142
COP 4707.70941
CRC 595.052602
CUC 1.178542
CUP 31.231362
CVE 110.200664
CZK 24.651326
DJF 209.89746
DKK 7.461714
DOP 70.458865
DZD 152.874592
EGP 58.170709
ERN 17.678129
ETB 162.592277
FJD 2.634868
FKP 0.865172
GBP 0.862964
GEL 3.205274
GGP 0.865172
GHS 12.199878
GIP 0.865172
GMD 84.268441
GNF 10220.033439
GTQ 9.062709
GYD 246.606029
HKD 9.25149
HNL 30.796021
HRK 7.532029
HTG 154.769644
HUF 399.611163
IDR 19116.480855
ILS 3.955629
IMP 0.865172
INR 100.612561
IQD 1544.098539
IRR 49646.07983
ISK 142.414863
JEP 0.865172
JMD 188.310063
JOD 0.835601
JPY 169.552703
KES 152.303394
KGS 103.063387
KHR 4731.237855
KMF 492.63034
KPW 1060.719093
KRW 1605.021252
KWD 0.35962
KYD 0.982327
KZT 612.462438
LAK 25398.172285
LBP 105612.942075
LKR 353.623551
LRD 236.332027
LSL 20.643348
LTL 3.479928
LVL 0.712888
LYD 6.347294
MAD 10.575626
MDL 19.849412
MGA 5176.977627
MKD 61.504051
MMK 2474.002727
MNT 4225.405565
MOP 9.530036
MRU 46.747708
MUR 52.880919
MVR 18.14229
MWK 2044.006688
MXN 22.146442
MYR 4.976963
MZN 75.379359
NAD 20.643348
NGN 1801.519941
NIO 43.374677
NOK 11.877523
NPR 160.800123
NZD 1.942211
OMR 0.453159
PAB 1.178712
PEN 4.197949
PGK 4.866159
PHP 66.38768
PKR 334.497117
PLN 4.249392
PYG 9397.513635
QAR 4.295592
RON 5.060894
RSD 117.185988
RUB 92.898619
RWF 1693.211486
SAR 4.419782
SBD 9.825415
SCR 17.01932
SDG 707.691851
SEK 11.253896
SGD 1.500555
SHP 0.926149
SLE 26.45788
SLL 24713.439845
SOS 673.606741
SRD 44.012627
STD 24393.439003
SVC 10.313979
SYP 15323.143366
SZL 20.652943
THB 38.157066
TJS 11.427628
TMT 4.136682
TND 3.429098
TOP 2.760261
TRY 46.977858
TTD 7.986337
TWD 34.066105
TZS 3107.271779
UAH 49.216967
UGX 4228.53134
USD 1.178542
UYU 47.222431
UZS 14842.334892
VES 129.019113
VND 30877.799222
VUV 140.18651
WST 3.066014
XAF 655.574269
XAG 0.031993
XAU 0.000352
XCD 3.185068
XDR 0.814826
XOF 655.574269
XPF 119.331742
YER 285.383588
ZAR 20.651705
ZMK 10608.311781
ZMW 28.436399
ZWL 379.490029
  • Goldpreis

    -22.4000

    3337.3

    -0.67%

  • DAX

    97.3300

    23887.44

    +0.41%

  • Euro STOXX 50

    17.1400

    5335.86

    +0.32%

  • SDAX

    44.4800

    17579.12

    +0.25%

  • TecDAX

    14.5600

    3875.6

    +0.38%

  • MDAX

    36.6000

    30331.48

    +0.12%

  • EUR/USD

    -0.0025

    1.1765

    -0.21%

Großteils ohne Nutzen: Versicherte zahlen 2,4 Milliarden Euro für Igel-Leistungen
Großteils ohne Nutzen: Versicherte zahlen 2,4 Milliarden Euro für Igel-Leistungen / Foto: Charly TRIBALLEAU - AFP/Archiv

Großteils ohne Nutzen: Versicherte zahlen 2,4 Milliarden Euro für Igel-Leistungen

Gesetzlich Versicherte geben in Arztpraxen jährlich 2,4 Milliarden Euro für Selbstzahlerleistungen aus, obwohl diese großteils ohne Nutzen sind oder sogar schaden können. Von 56 untersuchten individuellen Gesundheitsleistungen (Igel) sind lediglich drei "tendenziell positiv", wie der am Dienstag vom Medizinischen Dienst Bund vorgestellte sogenannte Igel-Monitor zeigt. Den Patientinnen und Patienten fehle oft das nötige Wissen zu Igel-Leistungen, in den Praxen werde nur unzureichend darüber aufgeklärt.

Textgröße:

Zu den häufigsten individuellen Gesundheitsleistungen, die Versicherte aus eigener Tasche zahlen, gehören Ultraschalluntersuchungen der Eierstöcke und Gebärmutter zur Krebsfrüherkennung, die Augeninnendruckmessung zur Glaukomvorsorge oder die PSA-Bestimmung zur Früherkennung von Prostatakrebs. Diese Leistungen werden von den Igel-Experten allerdings als "negativ" oder "tendenziell negativ" bewertet, es gibt also Hinweise auf mögliche Schäden oder Nebenwirkungen.

Beim Ultraschall von Eierstöcken und Gebärmutter zur Krebsfrüherkennung kann es demnach zu vielen falsch-positiven Ergebnissen und damit zu unnötigen weiteren Untersuchungen und Eingriffen kommen. Zugleich sei nicht belegt, dass das Risiko, an Eierstockkrebs zu sterben, damit verringert werden könne.

Selbstzahlerleistungen seien "kein Randproblem", sondern "ein Massenphänomen", kritisierte Stefan Gronemeyer, Vorstandsvorsitzender Medizinischer Dienst Bund. Er nannte es bedrückend, dass Patientinnen und Patienten "aus Unwissenheit und Sorge um ihre Gesundheit große Summen für fragwürdige und sogar schädliche Leistungen ausgeben".

In einer Forsa-Befragung für den Igel-Report gab nur jeder viere Versicherte (26 Prozent) an, gut informiert zu sein. Zwei von drei Befragten gingen zudem von der falschen Annahme aus, dass die Selbstzahlerleistungen medizinisch notwendige Leistungen seien. Befragt wurden 2013 Versicherte im Alter zwischen 18 und 80 Jahren.

Von den 56 bewerteten Selbstzahlerleistungen sind demnach 30 "tendenziell negativ" oder "negativ". Bei 23 Leistungen ist das Ergebnis "unklar", das heißt, für ihren Nutzen gibt es meistens keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege. Nur drei Selbstzahlerleistungen bewertet der Igel-Monitor wissenschaftlich mit "tendenziell positiv". Dazu zählen die Akupunktur zur Migränevorbeugung und die Lichttherapie bei einer saisonal depressiven Störung, der sogenannten Winterdepression.

Gronemeyer nannte die unzureichende Aufklärung über mögliche Schäden durch Selbstzahlerleistungen "nicht akzeptabel". Er forderte eine Verpflichtung von Arztpraxen, allgemeinverständliche Informationen auszulegen, wenn sie solche Leistungen anbieten. Der Verbraucherzentrale Bundesverband nannte es "bedenklich", dass sich individuelle Gesundheitsleistungen als Geschäftsmodell in Arztpraxen längst etabliert hätten.

Die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, sieht einen "direkten Zusammenhang" zwischen dem Anstieg bei den Privatleistungen und den immer längeren Wartezeiten von gesetzlich Versicherten auf Facharzttermine. "Wenn ein Facharzt seine Zeit mit Schönheitsbehandlungen oder fragwürdigen Vorsorgeuntersuchungen ohne wissenschaftlich belegbaren Nutzen verbringt, fehlen eben Kapazitäten für die vertragsärztliche Versorgung", kritisierte die AOK-Chefin.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte eine vierzehntägige Bedenkzeit zwischen dem Angebot des Arztes und der Erbringung der Igel-Leistung. "Wird die Frist nicht eingehalten, kann der Patient die Zahlung verweigern", erklärte Vorstand Eugen Brysch.

(K.Lüdke--BBZ)