Berliner Boersenzeitung - Frankfurter Buchmesse eröffnet - scharfe Kritik an Techgiganten

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Frankfurter Buchmesse eröffnet - scharfe Kritik an Techgiganten
Frankfurter Buchmesse eröffnet - scharfe Kritik an Techgiganten / Foto: Kirill KUDRYAVTSEV - AFP/Archiv

Frankfurter Buchmesse eröffnet - scharfe Kritik an Techgiganten

Mit einer Eröffnungsfeier hat am Dienstag die Frankfurter Buchmesse begonnen. Unter den Gästen befand sich neben Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) auch die Senatorin der Republik der Philippinen, Loren Legarda. "Die Welt der Literatur, die Welt der Bücher hat sich durch KI bereits jetzt dramatisch verändert", sagte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) laut Redetext bei der Eröffnung.

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Künstliche Intelligenz (KI) erleichtere Autoren die Recherche und das Schreiben, KI-Unternehmen saugten aber "auf gleichsam vampiristische Weise" kreatives Potenzial aus klugen Köpfen. Autoren würden aggressiv ausgeplündert, sagte Weimer.

Techgiganten aus den USA und China trainierten "ihre KI-Systeme mit Milliarden von Werken, ohne die Einwilligung der Urheber einzuholen, geschweige denn, ihnen auch nur einen Cent zu zahlen". "Völlig ungeniert bedienen sie sich aus dem Fundus geistigen Eigentums rund um den Globus", sagte Weimer.

So würden Kulturen weltweit "zu vermeintlichen Rohstofflieferanten degradiert und schamlos ausgebeutet". "Das ist digitaler Kolonialismus, den wir nicht länger hinnehmen dürfen", sagte Weimer. "Wir werden der Verletzung von Urheberrechten nicht länger tatenlos zusehen - wir müssen zu einem wirkungsvollen Urheberrechtsschutz kommen."

Auch die Verlagsbranche warnte vor der Entscheidungsmacht einzelner Akteure in der digitalen Welt. "In der virtuellen Welt entscheiden zunehmend einige wenige Milliardäre darüber, welche Algorithmen uns welche Informationen ausspielen", betonte die Vorsteherin des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs, vor der Eröffnung bei einer Pressekonferenz.

Sie täten dies nicht nach den Regeln eines Pressegesetzes und übernähmen keine Verantwortung für Inhalte, die sie veröffentlichten oder zurückhielten. Einige wenige Unternehmen und dahinter stehende Männer hätten sich eine Macht gesichert, die Demokratien gefährde und aushöhle, kritisierte Schmidt-Friderichs.

"Denn neben der kritischen Weltlage mit Kriegen und Krisen wird unsere demokratische Gesellschaft insbesondere durch Künstliche Intelligenz in den Händen verantwortungsloser digitaler Oligopole sukzessive ausgehöhlt", befand Schmidt-Friderichs. Künstliche Intelligenz müsse dem Menschen dienen, nicht umgekehrt.

Die Frankfurter Buchmesse gilt als eines der größten Branchentreffen der Welt. Nach einer Eröffnungsfeier am Dienstagnachmittag dauert sie bis Sonntag. Gastland der 77. Ausgabe der Buchmesse sind die Philippinen.

Die Messe wird von einem breiten Rahmenprogramm flankiert, etwa Diskussionsveranstaltungen zu aktuellen gesellschafts- und kulturpolitischen Themen. Ein Höhepunkt ist die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am Sonntag an den Osteuropahistoriker Karl Schlögel.

Am Samstag steht die Verkündung des Jugendwort des Jahres 2025 an. In der Schlussabstimmung des jährlich vom Langenscheidt-Verlag organisierten Wettbewerbs befanden sich die drei Begriffe "Checkst du", "Das crazy" und "Goonen". Elf- bis 20-Jährige konnten bis zum Dienstag vergangener Woche über das Siegerwort abstimmen.

Bereits am Montagabend wurde die Schriftstellerin Dorothee Elmiger mit dem Deutschen Buchpreis geehrt. Sie erhielt die Auszeichnung für ihren Roman "Die Holländerinnen". Der Deutsche Buchpreis für den Roman des Jahres zählt zu den renommiertesten Literaturauszeichnungen der Bundesrepublik. Er wird jährlich von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben, über die Vergabe entscheidet eine Expertenjury.

(F.Schuster--BBZ)