Berliner Boersenzeitung - Zwei Jahre nach 7. Oktober: Verfassungsschutz sieht "erhebliche Gefährdungslage"

EUR -
AED 4.323676
AFN 77.104824
ALL 96.287764
AMD 449.15478
ANG 2.107633
AOA 1079.477459
ARS 1707.495805
AUD 1.759762
AWG 2.119225
AZN 2.003851
BAM 1.951182
BBD 2.37018
BDT 143.798434
BGN 1.954902
BHD 0.443857
BIF 3484.464116
BMD 1.177184
BND 1.512121
BOB 8.160754
BRL 6.522541
BSD 1.17681
BTN 105.552074
BWP 15.48934
BYN 3.414319
BYR 23072.802934
BZD 2.366818
CAD 1.614096
CDF 2589.804341
CHF 0.92915
CLF 0.027232
CLP 1068.306359
CNY 8.273835
CNH 8.262824
COP 4416.205113
CRC 581.93256
CUC 1.177184
CUP 31.195371
CVE 110.655632
CZK 24.296959
DJF 209.209217
DKK 7.469843
DOP 73.515042
DZD 152.77371
EGP 55.879863
ERN 17.657757
ETB 182.875653
FJD 2.695162
FKP 0.874802
GBP 0.873765
GEL 3.160759
GGP 0.874802
GHS 13.519978
GIP 0.874802
GMD 87.698773
GNF 10285.637991
GTQ 9.015662
GYD 246.199383
HKD 9.156194
HNL 31.018902
HRK 7.535266
HTG 154.216309
HUF 390.799143
IDR 19723.538379
ILS 3.75072
IMP 0.874802
INR 105.322342
IQD 1542.110808
IRR 49588.868474
ISK 148.008015
JEP 0.874802
JMD 188.184602
JOD 0.83466
JPY 184.020902
KES 151.731269
KGS 102.94477
KHR 4720.507339
KMF 493.240471
KPW 1059.419541
KRW 1744.810203
KWD 0.361595
KYD 0.980679
KZT 599.466266
LAK 25468.371642
LBP 105475.670196
LKR 364.286254
LRD 208.879243
LSL 19.694379
LTL 3.475918
LVL 0.712066
LYD 6.386223
MAD 10.757988
MDL 19.805125
MGA 5353.239254
MKD 61.553828
MMK 2471.903888
MNT 4183.016448
MOP 9.427766
MRU 46.80498
MUR 54.32737
MVR 18.199431
MWK 2044.768154
MXN 21.11072
MYR 4.784072
MZN 75.222206
NAD 19.694049
NGN 1718.958914
NIO 43.307683
NOK 11.83211
NPR 168.883718
NZD 2.019322
OMR 0.452615
PAB 1.176825
PEN 3.96299
PGK 5.003326
PHP 69.156603
PKR 329.788094
PLN 4.221728
PYG 8018.02282
QAR 4.286248
RON 5.090165
RSD 117.421394
RUB 91.817268
RWF 1709.270911
SAR 4.41527
SBD 9.590221
SCR 17.754871
SDG 708.078758
SEK 10.811668
SGD 1.513417
SHP 0.883193
SLE 28.311399
SLL 24684.960493
SOS 672.764891
SRD 45.109294
STD 24365.328414
STN 25.015156
SVC 10.29663
SYP 13015.998434
SZL 19.66487
THB 36.651626
TJS 10.826567
TMT 4.120143
TND 3.407962
TOP 2.834377
TRY 50.411954
TTD 8.005121
TWD 37.028198
TZS 2909.673566
UAH 49.552718
UGX 4251.954468
USD 1.177184
UYU 45.961218
UZS 14129.150506
VES 335.610168
VND 30996.427247
VUV 143.076622
WST 3.277261
XAF 654.408137
XAG 0.016621
XAU 0.000263
XCD 3.181398
XCG 2.120898
XDR 0.815546
XOF 657.454588
XPF 119.331742
YER 280.759227
ZAR 19.657616
ZMK 10596.068584
ZMW 26.59528
ZWL 379.052711
  • TecDAX

    -6.1400

    3586.84

    -0.17%

  • Euro STOXX 50

    5.5900

    5749.28

    +0.1%

  • Goldpreis

    49.2000

    4518.6

    +1.09%

  • DAX

    56.0900

    24340.06

    +0.23%

  • SDAX

    -11.6700

    16806.75

    -0.07%

  • MDAX

    -134.5100

    30302.78

    -0.44%

  • EUR/USD

    0.0034

    1.1797

    +0.29%

Zwei Jahre nach 7. Oktober: Verfassungsschutz sieht "erhebliche Gefährdungslage"

Zwei Jahre nach 7. Oktober: Verfassungsschutz sieht "erhebliche Gefährdungslage"

Zwei Jahre nach dem Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 sieht der Bundesverfassungsschutz weiter eine "erhebliche Gefährdungslage" in Deutschland. "Unter dem Deckmantel legitimer Kritik geraten Grenzen zu Hass und Gewalt zunehmend ins Wanken", erklärte Behörden-Vizepräsident Sinan Selen in einer am Montag vorgelegten Gefährdungsanalyse. Selen warnte auch explizit vor "extremistischen Veranstaltungen" am Dienstag, dem zweiten Jahrestag des Hamas-Angriffs.

Textgröße:

"Auch im zweiten Jahr nach dem Terrorakt ist eine zunehmende Hass- und Gewaltbereitschaft gegen Jüdinnen und Juden in Deutschland festzustellen", heißt es in der Analyse des Verfassungsschutzes. "Zugleich wird zu Gewalt gegen den Staat Israel aufgerufen, werden Anschlagspläne gegen (pro-)jüdische Einrichtungen durch Sicherheitsbehörden aufgedeckt und vielfach das Existenzrecht Israels verneint."

Selen erklärte, extremistische Gruppen versuchten, "das Leid, die Bilder und das Narrativ dieses Konflikts für ihre Ideologien zu instrumentalisieren". Sie nutzten dabei "den Überfall und die aktuell eskalierende Lage, um ein gemeinsames Feindbild zu schüren: Juden, Jüdinnen und der Staat Israel sind die Projektionsfläche für globale Verschwörungstheorien und Feindseligkeiten."

Es sei zu erwarten, dass der bevorstehende zweite Jahrestag des Hamas-Angriffs geeignet sei, "weite Teile des Protestspektrums zu emotionalisieren und zur Teilnahme an propalästinensischen extremistischen Veranstaltungen zu bewegen", warnte Selen, der demnächst die Leitung des Verfassungsschutzes übernehmen soll.

Der Verfassungsschutz beobachtet laut Selen verstärkt Aufrufe zu "Anschlägen auf (pro-)jüdische und (pro-)israelische Einrichtungen", erklärte Selen. "Diese Gefahr darf nicht unterschätzt werden." Vor allem in den sozialen Medien existiere ein "gemeinsamer Resonanzraum für israelfeindliche Propaganda", in dem Extremisten unterschiedlicher Ausrichtung aktiv seien - so etwa Islamisten und Linksextremisten.

Die "gemeinsame Feindmarkierung schafft unerwartete Allianzen und trägt auch in Deutschland zu einer zunehmend fragiler werdenden Sicherheitslage bei", warnt der Verfassungsschutz. "Antisemitismus und Israelfeindlichkeit erfüllen in Deutschland eine Scharnierfunktion, da sie ideologische Schnittmengen zwischen ansonsten gegensätzlichen extremistischen Milieus bilden."

Im Bereich Islamismus werde "von einer erhöhten Gefährdung für israelische und jüdische Ziele in Deutschland ausgegangen", teilte der Verfassungsschutz mit. Es lägen "vermehrte Hinweise auf unterschiedliche Aktivitäten" durch Anhänger der Hamas und der Hisbollah in Deutschland vor.

Antisemitismus sei aber auch in anderen Gruppen verbreitet, so bei "Menschen aus dem politisch linken oder auch linksextremistischem Spektrum". Diese würden mit der "Kernbotschaft adressiert, dass der terroristische Angriff der Hamas ein angeblich legitimer Befreiungsakt gegen die vermeintliche Kolonialmacht Israel gewesen sei". Eine "Scharnierfunktion" zwischen deutschen und türkischen Linksextremisten, türkischen Rechtsextremisten und Islamisten schreiben die Verfassungsschützer säkularen propalästinensischen Extremisten zu.

Weiterhin fänden die meisten Demonstrationen und Straftaten mit Bezug zur Nahost-Lage in der Bundeshauptstadt Berlin statt. "Auch wenn es sich bei der Mehrheit der Teilnehmenden an propalästinensischen Demonstrationen nicht um Extremisten handelt, nehmen diese eine oft prägende Funktion ein, verbreiten unwidersprochen ihre Hassbotschaften und schaffen es zum Teil, die Versammlungen zu emotionalisieren, zu radikalisieren und in der Folge zu eskalieren", konstatiert der Verfassungsschutz.

Weiterhin gespalten ist laut Verfassungsschutz die linksextremistische Szene: "Autonome Linksextremisten vertreten eher proisraelische Positionen, antiimperialistische und dogmatische Linksextremisten dagegen eher propalästinensische beziehungsweise antizionistische." In Bezug auf den Nahostkonflikt seien Linksextremisten häufig "Scharfmacher und Mobilisierungstreiber".

Rechtsextremisten dagegen instrumentalisierten den Nahostkonflikt, "insbesondere, um migrationsfeindliche Positionen zu propagieren". Auch aus diesem Bereich sei die "Bedrohungs- und Gefährdungslage in Bezug auf antisemitisch und fremdenfeindlich motivierte Anschläge oder Gewalttaten (...) grundsätzlich hoch".

Ein anhaltend hohes Ausmaß von Antisemitismus vor allem bei Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt konstatierte auch eine am Montag veröffentlichte Studie des Bundesverbands der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias). Zwischen dem 7. Oktober 2023 und Ende 2024 wurden demnach bei insgesamt 2225 Versammlungen "antisemitische Inhalte dokumentiert". Das seien rechnerisch etwa fünf Versammlungen mit antisemitischen Inhalten pro Tag gewesen.

(G.Gruner--BBZ)