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Wegen schwerer Gewaltvorwürfe seiner Freundin ist der englische Fußball-Nationalspieler Mason Greenwood von der Polizei in Manchester festgenommen worden. Dies teilten die Behörden am Sonntag mit. Zuvor hatte Manchester United seinen Spieler vorerst "bis auf Weiteres" vom Trainings- und Spielbetrieb freigestellt.
Manchesters Polizei nannte den Namen Greenwood nicht. Das Statement aber las sich deckungsgleich mit den Vorwürfen, die gegen den Profi im Raum stehen.
Greenwoods Freundin hatte bei Instagram am Sonntagmorgen Fotos und Tonaufnahmen veröffentlicht. Darauf waren zum Teil blutende Verletzungen und blaue Flecken auf dem Körper der jungen Frau zu erkennen und offenbar auch Greenwood zu hören, wie der Nachwuchsstar der Red Devils seine Partnerin zu sexuellen Handlungen zwingen will. Die Postings, in denen Greenwood eindeutig als Täter benannt worden war, wurden im Laufe des Sonntags wieder gelöscht.
"Es laufen Ermittlungen. Wir können bestätigen, dass ein Mann in den 20ern wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs und körperlicher Übergriffe festgenommen wurde", hieß es vonseiten der Polizei: "Er bleibt in Gewahrsam und wird befragt."
Bereits nach Verbreitung der Fotos und Mitschnitte hatte Manchester eine Prüfung der Anschuldigungen gegen seinen Flügelspieler angekündigt. "Wir sind uns der Bilder und Behauptungen bewusst, die in den sozialen Medien kursieren. Wir werden keine weiteren Kommentare abgeben, bis die Fakten geklärt sind. Manchester United duldet keine Gewalt jeglicher Art", ließ sich der Klub zitieren.
Greenwood gehörte bislang Stammspielern in der Mannschaft des deutschen Teammanagers Ralf Rangnick. Das Eigengewächs stand in der laufenden Saison bei 16 seiner bisherigen 18 Einsätze in der Anfangsformation des früheren Champions-League-Siegers. Auch in der europäischen Königsklasse bestritt Greenwood, der 2020 auch schon ein Länderspiel für das Fußball-Mutterland absolvierte, auf dem Weg ins Achtelfinale drei Begegnungen.
Greenwood ist als zweiter Premier-League-Profi innerhalb weniger Monate wegen gewalttätigen Verhaltens gegen Frauen in Verdacht geraten. Der französische Weltmeister Benjamin Mendy von Manchester City wurde im vergangenen August wegen des Verdachts mehrfacher Sexualverbrechen in Untersuchungshaft. Zu Monatsbeginn hatten die Behörden den 27-Jährigen gegen Kaution und "unter strengen Auflagen" entlassen.
Mendy werden acht Fälle von Vergewaltigung und ein sexueller Übergriff gegen insgesamt fünf Frauen vorgeworfen. Die Vorfälle sollen zwischen Oktober 2020 und August 2021 stattgefunden haben, mindestens eines der mutmaßlichen Opfer war minderjährig. Im Sommer soll dem Linksverteidiger der Prozess gemacht werden.
Von seinem Klub Manchester City war Mendy bereits Ende August bis zum Abschluss des Strafverfahrens suspendiert worden. Sein Vertrag beim Klub von Teammanager Pep Guardiola läuft noch bis 2023. Sein letztes Länderspiel absolvierte der Abwehrspieler im November 2019.
(L.Kaufmann--BBZ)