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Pro-ukrainische Demonstranten haben den russischen Botschafter in Polen mit einer roten Substanz überschüttet und bedrängt. Botschafter Sergej Andrejew war am Montag zu einer Kranzniederlegung anlässlich des Jahrestags des Sieges über Nazi-Deutschland auf einen Soldatenfriedhof in Warschau gekommen. Nach Angaben eines AFP-Fotografen vor Ort schnitten Pro-Ukraine-Aktivisten dem Diplomaten den Weg ab. Sie schwenkten blau-gelbe, ukrainische Fahnen und riefen "Faschisten". Mehrere Demonstranten überschütteten den Botschafter und einige seiner Begleiter dann mit einer roten Substanz.
Andrejew habe sich das Gesicht abgewischt und gesagt: "Ich bin stolz auf mein Land und meinen Präsidenten", berichtete der AFP-Fotograf weiter. Andrejew sagte der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti, er sei nicht verletzt worden. Bei der Flüssigkeit habe es sich "um eine Art Sirup" gehandelt.
Russland verurteilte den Vorfall. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, erklärte im Onlinedienst Telegram: "Die Bewunderer des Neo-Nazismus haben erneut ihre Gesichter gezeigt." Sie wiederholte damit die russische Behauptung, der russische Angriffkrieg auf die Ukraine sei ein Kampf gegen Neo-Nazis. "Aber wie ich bereits gesagt habe, lassen wir uns nicht einschüchtern. Es muss furchtbar für die Bewohner Europas sein, sich selbst im Spiegel anzusehen."
Die russische Botschaft hatte als Teil der Feierlichkeiten zum Jahrestag des 9. Mai 1945 eine offizielle Kranzniederlegung auf dem Friedhof geplant. Diese war jedoch auf Wunsch des Warschauer Bürgermeisters und des polnischen Außenministeriums abgesagt worden. Dennoch waren der Botschafter sowie andere Russen am Montagmorgen zu dem Mausoleum für im Zweiten Weltkrieg getötete Russen gekommen.
Das russische Außenministerium beschwerte sich nach eigenen Angaben bei den polnischen Behörden über deren "Duldung junger Neo-Nazis" und forderte Polen auf, "unverzüglich eine Kranzniederlegung zu organiseren und dabei absolute Sicherheit vor jeglichen Provokationen" zu gewährleisten.
Russland stellt sich als Opfer einer "russlandfeindlichen" Haltung des Westens und insbesondere Polens dar. Polen hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine am 24. Februar Hunderttausende Flüchtlinge aus dem Nachbarland aufgenommen.
(U.Gruber--BBZ)