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Israel hat in der Nacht Ziele im Libanon und im Gazastreifen angegriffen. Die israelische Armee gab am frühen Freitagmorgen bekannt, dass sie Angriffe "im Libanon" ausführe. Zuvor hatte sie bereits Luftangriffe auf den Gazastreifen gemeldet. Am Donnerstag waren 34 Raketen aus dem Libanon in Richtung Israel abgefeuert worden. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte daraufhin Vergeltung an. Die im Südlibanon stationierte UN-Friedensmission Unifil rief am Freitag beide Seiten zur Deeskalation auf.
In der südlibanesischen Region Tyros waren am frühen Freitagmorgen mindestens drei Explosionen zu hören, wie AFP-Journalisten berichteten. Die Angriffe ereigneten sich demnach in der Nähe eines palästinensischen Flüchtlingslagers, eine Rakete schlug in das Haus eines Bauern ein. Ein pro-iranischer Sender berichtete, dass drei Gebiete im Südlibanon getroffen wurden.
Zuvor hatten AFP-Journalisten von mindestens drei Explosionen im Gazastreifen berichtet. Nach palästinensischen Angaben wurden dort mehrere Ausbildungsstätten der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas getroffen.
Am Donnerstagnachmittag waren 34 Raketen aus dem Libanon in Richtung Israel abgefeuert worden - die heftigste Eskalation an der Grenze seit der Konfrontation zwischen der radikalislamischen Hisbollah-Miliz und Israel im Libanonkrieg im Jahr 2006.
Netanjahu kündigte daraufhin Vergeltung an. "Wir werden unsere Feinde schlagen und sie werden den Preis für jeden Akt der Aggression zahlen", sagte Netanjahu nach einer Sicherheitssitzung, auf der nach Angaben des Präsidialamts "eine Reihe von Entscheidungen" auf Empfehlung der israelischen Streitkräfte getroffen worden waren.
"Israels Verteidigungsministerium ist auf jede Bedrohung vorbereitet, egal an welcher Front", sagte Verteidigungsminister Joav Gallant.
Israel beschuldigte palästinensische Aktivisten, hinter dem Beschuss während des jüdischen Pessachfests zu stecken, bei dem mindestens ein Mensch verletzt wurde. "Wir wissen mit Sicherheit, dass es sich um palästinensische Angriffe handelt", sagte Armeesprecher Richard Hecht vor Journalisten. "Es könnte die Hamas sein, es könnte der Islamische Dschihad sein, wir versuchen, das herauszufinden - aber es war nicht die Hisbollah", sagte er.
Der Beschuss erfolgte zwei Tage nach Zusammenstößen der israelischen Polizei mit Palästinensern in der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem, der drittheiligsten Stätte des Islam. Das Judentum verehrt den dortigen Tempelberg als seinen allerheiligsten Ort. Der Einsatz der israelischen Polizei hatte international Kritik ausgelöst.
Die UN-Friedensmission Unifil im Südlibanon an der Grenze zu Israel erklärte am Freitag, der Libanon und Israel "wollen keinen Krieg" und rief "alle Parteien dazu auf, sämtliche Aktionen" auf beiden Seiten der Grenze einzustellen.
Die Mission mit derzeit rund 10.000 Blauhelmsoldaten ist bereits seit mehr als 40 Jahren im Einsatz. Anlass für deren Gründung war eine siebentägige Militäroffensive Israels gegen palästinensische Kämpfer im Südlibanon im März 1978.
(L.Kaufmann--BBZ)